Heinrich Preiß
1909 - 1979


- Schuhmacher und Landwirt, Kunststeinmacher

- Späte Einberufung (2. Weltkrieg) als Sanitäter

- Mitglied des Vorstandes der Kirchengemeinde

- Mitglied des Gesangvereins "Sängerlust Roßberg"
  und aller anderer Vereine des Dorfes

- Von seinen Enkeln/Enkelinnen sehr geschätzt als Geschichtenerzähler

- Begnadeter Skat- und Mühlespieler

- Ortsdiener 1959 bis 1969: "Bekanntmachuuung!"

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Dieses Foto stammt aus den späten 50er Jahren und zeigt unseren Opa Heinrich Preiß mit zweien seiner Kühe, die damals auch bei der Feldarbeit wertvolle Dienste leisteten. Ein Traktor wurde erst später angeschafft.



Der Schweinehirte und die Rosse des Herrn Baron
Eine der Geschichten, die wir als Kinder von unserem Opa immer wieder zu hören wünschten, war die von "Pirrersch Peter". Dieser war verwundet aus dem Krieg heimgekehrt, galt als komischer Kauz und versah im Dorf das nicht eben hoch angesehene Amt des Schweinehirten. Aufgrund dieser Tätigkeit war er täglich in Feld und Flur unterwegs, begleitet von den zu hütenden Schweinen, einem kleinen Hund und seinem Horn, das er während der Militärzeit recht ordentlich zu spielen gelernt hatte.

Eines Tages geschah es nun, dass er in der Ferne die Kutsche des Barons von Stumm erblickte, der in einem größeren Nachbardorfe sein Schloss nebst Park und ansehnlichem Gut bewohnte und bewirtschaftete. Hochfahrend und eitel, war der Adlige nicht eben beliebt beim einfachen Volk, und der Schweinehirte musste nicht lange überlegen, wie er diesem Lackaffen einen gehörigen Streich spielen könne.

Er setzte sein Horn an und bließ den militärischen Befehl für Galopp "Schenkel ran, Schenkel ran, lass ihn laufen, was er kann!", denn er vermutete oder wusste, dass die Rosse des Barons ebenfalls eine militärische Ausbildung genossen hatten. Sein Plan ging auf, denn kaum hatten die Pferde das Hornsignal gehört, so setzten sie sich in größte Bewegung; sie "gingen dem Baron durch", wie damals gesagt wurde. Weder Schreie noch Peitschenhiebe vermochten die Pferde anzuhalten, und es soll bis zur völligen Erschöpfung gedauert haben, bis die wilde Fahrt der Kutsche samt Baron beendet war.

Polizeiliche Nachforschungen, wer denn das Signal geblasen und den Herrn von Stumm fast um Leib, Leben und Kutsche gebracht haben könnte, sollen im Sande verlaufen sein. Die Dorfbewohner Roßbergs konnten sich beim besten Willen nicht vorstellen, wer von ihnen denn zum Blasen von militärischen Befehlen in der Lage hätte sein sollen – und so ein komischer Kauz wie der Pirrersch Peter schon mal gar nicht.